Der Wanderprediger Jesus ist unterwegs und predigt in der Synagoge, dem jüdischen Gebetshaus. Seine Zuhörer sind von seiner Rede tief betroffen. Sie fühlen sich persönlich angesprochen. Und warum? Nicht weil Jesus ihnen große Wahrheiten und Weisheiten verkündet. Was er sagt kommt aus seinem tiefsten Inneren, wo Gott in ihm wirkt. Er ist so tief mit Gott verbunden, dass seine Zuhörer das Gefühl haben, dass Gott selbst - durch Jesus - zu ihnen spricht. Seine Worte haben eine Überzeugungskraft, die Menschen innerlich verändert.
Seine Worte haben sogar eine heilende Wirkung für diesen Mann, der innerlich verwirrt und gespalten ist, in dem „böse Kräfte“ wirken. Vielleicht war es Epilepsie oder eine andere psychische Erkrankung. Es handelt sich jedenfalls um eine Störung, die tief in das Leben dieses Menschen hineinreicht.
Es können viele negativen Kräfte in uns wirken, die irgendwie aus unserem Unterbewusstsein auftauchen und uns durcheinanderbringen: Verbitterung, Hass, ungezügelte Aggression, unbeherrschte Leidenschaften, krankhafte Störungen. Man nannte das damals „unreiner Geist“.
Es gibt Menschen, die mit ihren Worten gut trösten und aufrichten können; es gibt Menschen, die ein Wort sagen, das so guttut, dass es einem weiterhilft. Vielleicht haben wir selbst schon einmal erfahren, dass wir verwirrt und durcheinander waren, sogar verzweifelt. Und da spricht ein anderer Mensch mit mir, und plötzlich wirken seine Worte wie ein erhellender Blitz, der wieder Ordnung und Ruhe in mich bringt. Die richtigen Worte können Wunder wirken. Durch die Worte von Jesus spricht Gott mich an. Sagen wir nicht in jeder Messfeier: „Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“?
Von Jesus wird erzählt, dass er die richtigen Worte für diesen kranken Mann gefunden hat. Er ist selbst das rechte Wort Gottes, das stärker ist als alle unreinen Geister, stärker als alles, was das Leben niederdrückt.
Jesus hat bestimmt Taten gewirkt, die er und seine Zeitgenossen als Exorzismen verstanden. Selbst die Gegner Jesu gaben dies zu; nur behaupteten sie, mit Hilfe von Beelzebub, dem Teufel, treibe er Dämonen aus. Jesus hingegen sah darin ein „Zeichen" für den Anbruch des Reiches Gottes, für Gottes Sieg über all das, was Menschen zum Bösen drängt. Durch die Begegnung mit Jesus werden Menschen von negativen Mächten befreit. Er hat einmal gesagt: „Wenn ich mit Hilfe Gottes Dämonen austreibe, dann ist Gottes Reich, Gottes Herrschaft, Gottes heilendes Wirken da. Wie oft sagt Jesus nicht zu Menschen, denen er so geholfen hat: „Dein Glaube hat dir geholfen“? Vertrauen, sich in Gottes Hand wissen, das Gefühl haben, bei ihm geborgen zu sein... Das wirkt heilend, befreiend.
Was uns die heutige Erzählung im Evangelium sagen will? Wenn wir uns von den Worten Jesu, von seiner Ausstrahlungskraft, seiner Persönlichkeit, betreffen lassen, können wir verändert werden, neue Kräfte schöpfen, befreit von negativen Abhängigkeiten, die unser Leben beeinträchtigen. An Jesus glauben kann seelisch gesund, lebendig machen. Wir können dann nämlich aus einem Grundvertrauen, aus einem Gefühl der tiefen Geborgenheit leben, weil wir Gott wie einen Vater betrachten, der „da“ ist, der „Ich-bin-da“. Dieser Glaube befreit von vielen Existenzängsten. Jesus sagt dann auch: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt. Leben in Fülle.“
Glauben heißt nicht an erster Stelle, bestimmte Aussagen von Jesus für wahr halten, sondern ihm mein Vertrauen schenken, im Vertrauen auf Jesus - und dadurch auf Gott - leben. An Jesus glauben macht seelisch gesund, macht lebendig. Jesus sagt dann auch: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt. Leben in Fülle.“ Seine Worte sind he ilsam.